Langzeitfotografie am Bärentrail – Eine Workshopnachlese
von Karl Grabherr
Am 4. November 2022 begab sich eine kleine Gruppe von Fotografiebegeisterten nach Arbesbach im Waldviertel, um sich im Rahmen eines Workshops der Langzeitfotografie am Bärentrail zu widmen.
Trotz nassem und kaltem Wetter war die Motivation groß. Mit warmer, wasserfester Kleidung und wetterfesten Kameras ausgerüstet, machten wir uns auf den Weg, um die beeindruckenden Wasserfälle Lohnbachfall und Höllfall abzulichten.
Das Wetter erwies sich als optimal für Langzeitaufnahmen: Der Regen sorgte für gesättigte Farben, intensives Moosgrün und Spiegelungen auf den Felsen, die die Texturen verstärkten. Unsere NiSi Produkte (NiSi Filtersystem und NiSi ND Filter) bewährten sich hervorragend gegen Wassertropfen. Mit einem Rocket Blower ließen sich Tropfen einfach entfernen und dank der Nanovergütung der Filter blieben keine Rückstände zurück. So konnten wir uns voll und ganz auf die Bildkomposition konzentrieren und mit verschiedenen Belichtungszeiten experimentieren.
Die Kameras von OM SYSTEM | OLYMPUS boten uns dabei viele Möglichkeiten. Neben klassischen Filtern nutzten wir auch die Live ND-Funktion der Kameras, die ND-Filter intern simuliert (bis ND64 bei der OM-1). Dies ermöglichte teils sogar Langzeitbelichtungen aus der Hand, da der Bildstabilisator auch längere Belichtungszeiten problemlos bewältigte.
Ein weiteres Highlight war die HighRes-Funktion der Kameras. Dabei werden mehrere Aufnahmen mit leicht versetztem Sensor zu einem hochauflösenden Bild kombiniert, wodurch sich effektiv längere Belichtungszeiten ergeben – ideal für bewegtes Wasser. Alternativ kam die LiveTime-Funktion zum Einsatz, bei der die Belichtung am Display verfolgt und bei optimaler Helligkeit gestoppt werden kann. Dies ermöglicht ein intuitives Arbeiten ohne komplexe Berechnungen oder Apps.
Wasser auf Ausrüstung und Filtern war kein Problem. Ein kurzes Abwischen vor dem Verstauen reichte aus. Zu Hause reinigten wir die Ausrüstung gründlich und ließen sie trocknen. Der Rucksack, der durch den Regen feucht geworden war, trocknete nach drei Tagen an der Luft. Trotz der Feuchtigkeit blieb die Ausrüstung sicher.
Während des Workshops hatte ich erstmals Gelegenheit, das NiSi 9mm F2.8 Objektiv für APS-C und MFT Kameras zu testen. Mein Fokus lag sowohl auf der optischen Leistung als auch auf der Widerstandsfähigkeit gegenüber Spritzwasser. Das Objektiv überzeugte durch seine exzellente Verarbeitung mit einem robusten Metallgehäuse und einer passenden Metall-Streulichtblende. Die Bildqualität war beeindruckend – bereits bei Offenblende (F2.8) lieferte das Objektiv scharfe Ergebnisse bis in die Ecken. Auffällige Vignettierungen oder chromatische Aberrationen waren nicht erkennbar. Selbst ohne Objektivkorrekturen im RAW-Konverter zeigte das Objektiv kaum Verzeichnungen und die Ecken blieben frei von Verzerrungen, wie sie bei vielen anderen Superweitwinkel-Objektiven oft auftreten.
Obwohl das Objektiv keinen Autofokus besitzt, erwies sich das bei dieser Brennweite als unproblematisch. Besonders hervorzuheben sind die zehn Blendenlamellen, die es ermöglichen, bei Nachtaufnahmen punktförmige Lichtquellen in beeindruckende Sterne zu verwandeln – ein Effekt, der bereits bei Offenblende erzielt werden kann. Auch wenn ich dies während des Workshops nicht testen konnte, werde ich zu diesem Objektiv in einem zukünftigen Testbericht mit Bildern noch ausführlicher eingehen.
Nach einem langen Tag im Freien rundeten wir den Workshop mit einem gemütlichen Essen beim Wirt in Arbesbach ab. Es war ein erfüllter und inspirierender Tag und wir freuen uns bereits auf die nächste Tour zum Bärentrail – vielleicht im tiefen Schnee des Winters.