Ich hatte die Gelegenheit, das Filterhaltersystem V6 von NiSi sowie drei Filter zu testen. Meine Wahl fiel auf die NiSi GND16 Soft (1.2) 4 Stops und GND16 Medium (1.2) 4 Stops Filter. Der im V6-System integrierte Landscape Polfilter war ebenfalls Teil des Tests. Aufgrund der eingeschränkten Reisemöglichkeiten während der Corona-Zeit habe ich alle Produkte in der Umgebung des Odenwaldes, der Bergstraße und im Rhein-Main-Gebiet ausprobiert. Das Paket von NiSi Deutschland & Österekam innerhalb von zwei Tagen an. Schon die Verpackung wirkte hochwertig und robust, um Filter und Halter optimal zu schützen. Die Kartons waren stabil und mit ansprechenden Landschaftsbildern verziert.

GND16 Soft (1.2) 4 Stops

Zum Filterhalter:
Der Filterhalter besteht aus einem Hauptadapterring und dem Halter selbst. Der Ring wird zunächst am Objektiv befestigt. Der CPL-Filter lässt sich in die runde Fassung des Adapterrings einschrauben und über zwei kleine Räder justieren. Nach kurzer Übung gelingt das Einstellen sehr schnell und einfach. Anschließend wird der Filterhalter aufgesetzt und mit einem kleinen Stift gesichert. Um ein Verdrehen zu verhindern, kann der Halter mit einer Feststellschraube fixiert werden. Der Filterhalter bietet Platz für bis zu drei Einschübe, sodass maximal vier Filter (inklusive CPL) kombiniert werden können. Im Set enthalten sind Adapterringe in den Größen 67 mm, 72 mm und 77 mm, die mit meinen gängigen Objektiven kompatibel sind.

Im Vergleich zur früheren Version V5 fielen mir einige Verbesserungen auf. Die abgeschrägten Ecken erleichtern das Entnehmen der Filter, und das reduzierte Gewicht des Halters (ca. 25 g leichter) ist ein Vorteil auf langen Fototouren. Der Halter bleibt dennoch stabil und robust. Die Feststellschraube verhindert ungewolltes Verdrehen.

Zum Set gehört eine Soft-Case-Tasche, der Filterhalter, CPL-Filter und Adapterringe sicher aufbewahrt. Im Vergleich zum Hard-Case der V5-Version spart diese Tasche Platz und ist praktischer für unterwegs. Ein zusätzlicher Deckel schützt den Polfilter vor Schmutz und Kratzern – besonders nützlich im Wald oder bei Regen. Ein kleines Handbuch erklärt die Anwendung des Filterhalters Schritt für Schritt.

Landscape CPL Filter:

Der Landscape CPL Filter beeindruckte durch seine Leistung. Er reduziert Reflexionen auf Oberflächen wie Blättern und steigert die Farbsättigung. Besonders bei Waldaufnahmen zeigte sich, wie die Farben intensiver und lebendiger wirken. Die Grün- und Rottöne des Herbstlaubs traten deutlich hervor und die Grautöne wurden differenzierter dargestellt.

Die Nano-Beschichtung der Filter erleichtert das Entfernen von Wasser und Schmutz. Tropfen können einfach abgewischt werden, ohne Rückstände zu hinterlassen.

NiSi GND16 Medium (1.2) 4 Stops:

Der GND16 Medium (1.2) 4 Stops Filter hat in meinen Tests überzeugt. Er dunkelt den Himmel ab und hebt Details im Vordergrund hervor. Wolkenstrukturen wurden betont und das Bild kam gut belichtet aus der Kamera, wodurch die Nachbearbeitung minimiert wurde. In Situationen mit starken Lichtkontrasten bewährte sich der Filter als hilfreich. Sollte der Himmel zu dunkel erscheinen, kann in der Nachbearbeitung nachgebessert oder ein schwächerer Filter verwendet werden. Besonders bei extremen Lichtsituationen, in denen die Kamera Schwierigkeiten hat, alle Helligkeitsbereiche zu erfassen, bietet der GND16 Medium (1.2) 4 Stops Filter eine zuverlässige Lösung. Dadurch wird oft auf aufwendige HDR-Aufnahmen oder Tiefenbearbeitungen verzichtet.

Während meiner Touren griff ich immer häufiger zu diesem Filter, da er sich in unterschiedlichsten Situationen bewährte. Er sorgt für ausgeglichene Belichtungen und wurde schnell zu meinem bevorzugten Filter für Landschaftsaufnahmen. Das einfache Handling und die sofort sichtbaren Verbesserungen der Bildqualität machten ihn zu einem unverzichtbaren Bestandteil meiner Ausrüstung.

Der Soft-Filter zeichnet sich im Vergleich zum Medium-Filter durch einen weicheren Übergang aus und ist vielseitig einsetzbar. Besonders in hügeligen Landschaften, wie sie im Odenwald und in anderen Mittel- und Hochgebirgen zu finden sind, erweist sich der Soft-Filter als ausgezeichnete Wahl. Mein bisheriger Soft-Filter mit 3 Stops war in bestimmten Situationen nicht stark genug, weshalb ich mich für eine Blendenstärke von 4 Stops entschieden habe.

Während meiner Tests zeigte sich, dass der Filter für eine ausgeglichene Belichtung sorgt. Der Himmel wurde abgedunkelt, während der dunklere Vordergrund aufgehellt wurde. In der Nachbearbeitung waren kaum Korrekturen notwendig. Besonders bei starkem Gegenlicht, wie bei Sonnenauf- oder -untergängen, empfiehlt sich die Kombination mit einem Reversefilter, der ebenfalls in den Filterhalter eingesetzt werden kann. Dank des Einstecksystems lassen sich die Filter flexibel anpassen. Eine Orientierung am Horizont oder der Lichtquelle erleichtert die Justierung. In einigen Fällen habe ich sowohl den Soft- als auch den Medium-Filter gleichzeitig verwendet, um starke Helligkeitskontraste auszugleichen.

Die getesteten Filter zeigen keine Farbverschiebungen oder Beeinträchtigungen der Bildschärfe. Farbkorrekturen in der Nachbearbeitung sind nicht notwendig.

Fazit:

Der V6-Filterhalter überzeugt durch seine durchdachte Konstruktion und einfache Handhabung. Die getesteten Filter erfüllen alle Anforderungen, die ich an professionelle Filter für die Landschaftsfotografie stelle. Qualität, Verarbeitung und Leistung haben mich überzeugt. Ich kann sowohl den Halter als auch die Filter uneingeschränkt weiterempfehlen. 

Allerdings sehe ich Verbesserungspotenzial beim Design des Lederetuis für die GND-Filter. Um die Filter zu entnehmen, ist es aktuell notwendig, sie an der Oberfläche zu greifen. Alternativ könnte das Etui so gestaltet werden, dass es hochkant steht und eine kleine Aussparung am oberen Rand hat. Dies würde es ermöglichen, die Filter an den Seiten herauszuziehen, ohne die Glasflächen zu berühren. Sollte Bedarf bestehen, mehrere Filter gemeinsam sicher zu transportieren, bietet der NiSi-Shop kompakte Filtertaschen an, die für diesen Zweck ideal sind.